Der Grenzer

Als "DER GRENZER" selbst vor der Kamera ... Foto: Tino Wagner Photography

Ursprünglich sollten es nur ein paar Fotos in Uniformjacke und Mütze der Grenztruppen der DDR im Anschluss an eine Fotoserie mit dem Titel „Schriftsteller mit Schreibblockade“ sein.
In den ersten Apriltagen 2022 erhielt ich einen Anruf von Tino Wagner (Tino Wagner Photography), einem begnadeten Fotografen und guten Freund aus Medingen.
Aus den erwähnten Aufnahmen eines in die Krise geratenen Schriftstellers wurde bekanntlich nichts, dafür produzierten wir unsere ersten geschätzten 300 Fotos des Grenzers, mit dem damaligen Titel „Neulich bei den Grenztruppen“. Waren die ersten beiden Bilderstrecken aus dem April und dem Juli diesen Jahres noch mehr Fotos, die „unter der Hand“ oder sehr dosiert in den sozialen Netzwerken erschienen, so besticht „1989“ durch eine Detailgenauigkeit der Requisite sowie einer veränderten und optimierten Bildbearbeitung.
Es war das überwältigende Feedback, welches Tino Wagner und ich aus allen Richtungen erfuhren, um diese durch Zufall geschaffene Satire-Fotostory fortzusetzen und auszubauen.
Bei dem „GRENZER“ handelt es sich immer um einen nicht namentlich genannten Oberst der Grenztruppen der DDR aus dem Grenzkommando Nord. Anfänglich sieht der Bildbetrachter einen höchst korrekten, meist äusserst grimmig dreinschauenden Grenzoffizier, der seinen Dienst in einem dunklen Kämmerlein irgendwo im Norden an der innerdeutschen Grenze in der Endphase des Arbeiter- und Bauernstaates, verrichtet. Im Laufe der vielen nächsten folgenden Bilder wird dem Betrachter ein schneller äußerlicher Verfall des GRENZERS bewusst, der schließlich in einem versudelten, verdreckten und betrunkenen Genossen Oberst endet. Statussymbole des GRENZERS sind seit dem ersten Shoot im April immer die Wodkaflasche, das Hemd mit dem großen Kaffeefleck und die alte Aktentasche.

Schon im April kristallisierten sich ausgesprochene Fans unter den Fotobetrachtern heraus und jetzt, zum Jahresende, zählt der GRENZER bereits eine gewaltige Fangemeinschaft in Ost und West.
Ein kleines Kuriosum am Rand: Tino als Fotograf ist waschechter „Ossi“ hinter und ich als sudeliger Oberst ein echter „Wessi“ vor der Kamera. Die kirre Welt des GRENZERS eben.
Ausdrücklich geht es bei dem GRENZER nur um Satire, nicht um eine historische, politische oder strafrechtliche Bewertung. Wir sind frei in der Gestaltung unserer Fotolocations und der dazugehörigen Details, einschließlich der Uniformierung. Und ganz wichtig: DER GRENZER sind 2 Personen: Fotograf & Grenzer!

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