Das Gefecht an der Göhrde (1813)

Im Jahr 1813, dem Beginn der Befreiungskriege gegen den Usurpator, Napoleon Bonaparte, befand sich neben der französischen Hauptarmee in Sachsen eine weitere Armee unter dem Befehl Marschall Davout beiderseits Hamburgs. Diese umfasste ca. 38.000 Mann und sollte u.a. die Nord- und Ostseeküste vor einer englischen Landung schützen. Ihr gegenüber, im westlichen Mecklenburg, stand das Korps des kaiserlich-russischen Generalleutnants von Wallmoden-Gimborn, etwa 27.000 Mann stark, welches zur Nordarmee der Verbündeten Preußen, Russen, Schweden und Engländer gehörte.
Nach den Niederlagen Napoleons bei Froßbeeren, an der Katzbach in Schlesien und bei Dennewitz, beabsichtigte Marschall Davout seinem Kaiser in Sachsen eine Division zur Hilfe zu entsenden, die gleichzeitig das linke Elbufer von „Streifkorps“ säubern und gegebenenfalls die Besatzung der Festung Magdeburg verstärken sollte.

Einsegnung von Freiwilligen 1813.
Einsegnung von Freiwilligen 1813.

Von dieser Absicht seines Gegenspielers erhielt General v. Wallmoden durch einen am 12. September abgefangenen französischen Offizier Kenntnis.
Wallmoden faßte sofort den Entschluß, diese französische Division anzugreifen, bzw. abzufangen, denn sowohl die Kontrolle des linken Elbufers als auch die Verstärkung der Festung Magdeburg oder gar der Truppen des Kaisers in Sachsen sollten unbedingt verhindert werden. Er beließ in seinen bisherigen Stellungen lediglich drei Abteilungen bei Rhena, Roggendorf und Zarrenthin. Mit seinen Hauptkräften führte er eine meisterliche Absetzbewegung durch, die Davout verborgen blieb, ja unbedingt verborgen bleiben mußte. Am 14. September stand Wallmoden mit etwa 12.500 Mann bei Dömitz an der Elbe.

Die Truppen, die Wallmoden bei Dömitz zusammengezogen hatte, bestanden überwiegend aus Hannoveranern, den preußischen Freikorps und Kosaken, also Verbänden, die den Raum kannten, bzw. bereits im April/Mai dort im Einsatz gewesen waren. In Dömitz erhielt Generalleutnant v. Wallmoden die Meldung, dass die französische Division des Divisionsgenerals Pécheux bei Zollenspieker südlich Hamburg die Elbe überschritten hatte.
Nun war es an der Zeit, selbst die Elbe zu überschreiten.
Ohne umfangreiche Pionierkräfte oder mitgeführte Pontons war inzwischen eine Schiffbrücke aus beigebrachtem Material in einer heute unglaublich kurz erscheinenden Zeitspanne errichtet worden.
Über die Situation an der Elbe berichtet ein Feldzugteilnehmer:
„In Dömitz am 14. September gegen Abend angekommen, warteten wir vergeblich mehrere Stunden auf Befehl zum Ausrücken. Wir lagerten unterdessen an einem Wachtfeuer. Gegen zwei Uhr in der Nacht vom 14. zum 15. September wurde aufgebrochen, und wir gingen durch Dömitz, das früher eine Festung gewesen sein soll. Einige hundert Schritte vom Städtchen passierten wir die Elbe, über die eine Brücke, auf einigen zwanzig Kähnen erbaut, führte. Eine stürmische, regnerische, kalte Nacht war es. Trübes Regengewölk, das schwerfällig über uns wegzog, vermehrte die Dunkelheit; dessen ungeachtet fand kein Hindernis, kein Unglück beim Übergang der Artillerie und Kavallerie statt. Am jenseitigen Ufer begrüßten die Truppen das feindliche Land, oder vielmehr ein befreundetes Land, das wir von seinen Usurpatoren befreien wollten, mit einem lauten Hurra. Der Marsch ging über eine Menge schmaler Dämme nach dem hannoverschen Städtchen Dannenberg. Mit Tagesanbruch langten wir dort an.“

Das Korps Wallmoden lagerte ostwärts Dannenberg auf freiem Felde. Die Stärkeangaben schwanken in den verschiedenen Quellen, sowohl beim Feind, als auch hinsichtlich der eigenen Truppen.
Wahrscheinlich ist die Zahl von 12.300 Mann, davon 3.300 Reiter.

Wallmoden hatte seine Kräfte in die Avantgarde unter General von Tettenborn, die Russisch-Deutsche Division unter Generalmajor v. Arentschildt, die Englisch-Deutsche Division unter Generalmajor v. Lyon und eine Kavallerie-Division unter Generalmajor v. Dörnberg gegliedert.
Von Dannenberg aus wurden drei Sotnien Kosaken, jede etwa 100 Reiter stark, in die Richtungen Dahlenburg, Uelzen und Bleckede/Elbe zur Aufklärung angesetzt. Diesen war der Raum im großen und ganzen bekannt, da sie bereits am Treffen bei der Göhrde am 12. Mai des Jahres beteiligt gewesen waren, einem Treffen, bei dem Theodor verwundet worden war.
Die gegen Dahlenburg aufklärenden Kosaken konnten nach kurzer Zeit den Anmarsch der Division Pécheux melden, welche nach den Beobachtungen aus 6.000-7.000 Mann Infanterie, einer Schwadron Chausseurs à cheval und bespannter Artillerie zu sechs, nach anderen Quellen zu acht Geschützen bestand.
Wallmoden ritt nun selbst zur weiteren Aufklärung in Richtung Dahlenburg vor und schloß aus dem Verhalten von Pécheux, dass dieser ihn am nächsten Tage angreifen werde.
Pécheux jedoch hatte den Auftrag, das linke Elbufer von den Verbündeten zu säubern und die direkte Verbindung zwischen Hamburg und Magdeburg wiederherzustellen. Dabei sollte er keine Verluste in Kauf nehmen und sich nicht von Hamburg abschneiden lassen.
Obwohl Pécheux von der Anwesenheit der Wallmoden’schen Truppen, nicht aber von deren Stärke, Kenntnis hatte, andererseits aber, weil die äußerst franzosenfeindliche Bevölkerung des flachen Landes in Niedersachsen ihm falsche Auskünfte erteilte, setzte er seinen Marsch von Dahlenburg nach Oldendorf fort. Hier erkannte er eine Kosaken-Sotnie von etwa 100 Reitern. Mit dem Instinkt des erfahrenen Truppenführers brach Pécheux den Marsch sofort ab und besetzte mit seinen Kräften eine sehr günstige Stellung auf dem Steinker Hügel, die zudem auch noch vom Mai des Jahres her teilweise mit Laufgräben und Verschanzungen ausgebaut und befestigt war. Äußerst geschickt stellte er seine Truppen in Ost-Westrichtung auf, konzentrierte seine Artillerie auf zu erwartende Zielpunkte, sicherte mit einem Bataillon seinen Rückweg nach Norden-Nordosten und schob ein weiteres Bataillon bis zur Oberförsterei Göhrde und den Ostrand der Waldungen vor, um die Annäherung des Feindes frühzeitig zu erkennen und dessen Vorausabteilungen zwecks Zeitgewinn zu binden. Seine Schwadron Chasseurs á cheval ließ er zwischen den einzelnen Abteilungen pendeln. Sie klärten dabei Zwischenräume auf und hielten die Verbindung aufrecht.
Trotz der betriebenen Aufklärung hatte keine der beiden Seiten eine klare Vorstellung von der tatsächlichen Stärke ihres Gegners. Wallmoden rechnete mit 5.000 bis 6.000 Franzosen und kam damit der Realität recht nahe.
Pécheux befürchtete aufgrund der bisher erkannten zahlreichen und starken Kosaken-Abteilungen zwar einen zahlenmäßig überlegenen Feind, den wirklichen Umfang des gegnerischen Heeres erkannte er nicht.

Generalleutnant v. Wallmoden, der immer noch einen Angriff der Franzosen erwartete und ihn durch seine den Feind ständig umschwärmenden Kosaken-Abteilungen herauszufordern versuchte, ging mit seinem Korps am Morgen des 16. September auf der Poststraße Dannenberg in Richtung Oldendorf vor, bog bei dem Dorf Parpar nach Süden ab und bezog in einer Senke eine verdeckte Aufstellung.
Der gesamte Troß mit den zahllosen Fahrzeugen sowie die Hand- und Packpferde waren unter entsprechender Sicherung in Dannenberg zurückgelassen bzw. dorthin zurückbeordert worden.
Ebenso wie Dannenberg wurde auch die Schiffbrücke bei Dömitz gesichert.
Die Kosaken indessen vermochten es nicht, Pécheux aus seiner günstigen Stellung auf dem Steinker Berg herauszulocken.
So musste Wallmoden nun selbst die Iniative ergreifen. Um 12.00 Uhr setzte er die Verbündeten aus der Stellung südlich Parpar in Marsch.
Das Gefechtsfeld bestand, anders als heute, aus stark welligen Heideflächen, nur mit einzelnen Kiefern und Birken bewachsen. Erst die Göhrde stellt ein großes, zusammenhängendes Waldgebiet dar, umgeben von einem knapp 2 m breiten und 1 m tiefen Graben. Beherrschend in diesem Raum ist das Steinker Hügelgelände westlich des Dorfes Lüben, mit dem 89 m hohen Steinker Berg. Dieses Gelände war besetzt durch die Division Pécheux in einer zumindest teilverschanzten Stellung. Durch eine damals stark sumpfige Wiesenniederung zwischen dem Dorf Lüben und dem Steinker Hügelgelände wurde die Stellung zusätzlich geschützt.

Die Avantgarde der Verbündeten stieß gegen 13.00 Uhr kurz vor dem Rand der Göhrde auf das Vorpostenbataillon der Franzosen. Generalmajor von Tettenborns Kosaken und die Schützenlinien seiner Infanterie trieben dieses vor sich her. Bei dem Bataillon befand sich zunächst Divisionsgeneral Pécheux.
Es folgte die Kavallerie-Division des Generalmajors von Dörnberg, die den östlichen Teil einer Einschließung bilden sollte. Vor dieser lag das kavallerieungünstige Gelände der erwähnten Sumpfniederung, was natürlich seine Folgen haben sollte.
Generalmajor von Lyon mit seiner englisch-deutschen Infanterie-Division besetzte die niedrigen Hügel südöstlich der französischen Stellung, und schließlich ging Generalmajor vonn Arentschildt in einem Umfassungsmarsch mit seiner Infanterie-Division durch die Göhrde, an der Försterei Röthen vorbei, um bei Oldendorf und Eichdorf den Einschließungsring von Südwesten her zu besetzen, wenngleich nicht zu schließen. Dabei mußten besonders seine Truppen den Marsch mit der damaligen schweren Ausrüstung teilweise im Laufschritt zurücklegen, um den Zeitplan einzuhalten. Gegen 16.00 Uhr waren alle Ausgangsstellungen erreicht. Generalmajor von Tettenborn hatte allerdings entgegen dem Operationsplan seine Lützower- und Reicheschen Jäger bereits angreifen lassen.

Durch die Avantgarde geworfen, hatte sich das französische Vorposten bataillon, unterstützt durch die Artillerie, auf den Steinker Hügel zurückgezogen. Pécheux ließ nun seine Chasseurs á cheval, etwa 80 Reiter, die Kosaken attackieren. Dabei trafen die Chasseurs aber bereits auf die angreifende Kavallerie und die Fußjäger des Freikorps Lützow und mußten sich eilends hinter ihre Infanterie der Hauptstellung zurückziehen. Lützows Reiter, vier durch das Sumpfgelände stark behinderte Schwadronen, gerieten nun in das Bataillonsfeuer sowie den Kartätschenhagel der französischen Hauptstellung und wurden unter furchtbaren Verlusten abgewiesen, Major von Lützow selbst wurde dabei schwer verwundet. Bei dem Angriff der Jäger zu Fuß erlitt Eleonore Prohaska, die eine Trommel ergriffen hatte, ihre tödliche Verwundung. Erst jetzt erkannte Divisionsgeneral Pécheux die Dramatik seiner tatsächlichen Situation.
In dem damals unbewaldeten Gelände musste er von seinem Hügel aus feststellen, dass er von Osten, Süden und Westen eingeschlossen war.
Lediglich im Norden schien noch eine Lücke in diesem Ring vorhanden zu sein.

Doch als kriegserfahrener General gab er entsprechend der jeweiligen Lage besonnen und äußerlich unbeeindruckt seine Befehle.

Je nach Erforderlichkeit trat er den Verbündeten mit seinen Bataillonen entweder in Karrees oder in Kolonnen entgegen. Seine, wenngleich schwache, Kavallerie operierte zwischen den Stellungen auf den Steinker Höhen, im Lübener Bachgrund, dem Gefechtsstand bei Eichdorf und dem rückwärtigen Bataillon auf dem Zebokenberg im Norden. Seine Artillerie unterstützte die Abwehr aus überhöhten Stellungen wirkungsvoll. Lediglich ein einzelnes vorgeschobenes Geschütz am südlichen Rand der Höhen war von den Lützowern genommen worden. So wehrte Pécheux sechs vereinzelte, unzusammenhängende Angriffe der Verbündeten ab. Dabei kam ihm zugute, dass die überlegene Artillerie der Wallmoden’schen Divisionen noch nicht in günstige Feuerstellungen vorgezogen worden war.

Auch ein gelungener Einbruch des 3. hannoverschen Husaren-Regiments in die feindliche Hauptstellung änderte an der Gesamtlage nichts. Es erlitt dabei hohe Verluste, zum Teil durch eigenes Feuer der Division Arentschildt.

Nach Erreichen der Ausgangsstellungen verging mehr als eine Stunde, bis Generalleutnant von Wallmoden endlich den Befehl zu einem geschlossenen Angriff aller Verbände gab.
In der Zwischenzeit hatte Divisionsgeneral Pécheux, der bislang nur ganz geringe Verluste erlitten hatte, den Rückzug nach Norden über Eichdorf und Breese vorbereitet, in der klaren Erkenntnis, dass er auf Dauer seine Stellungen wohl nicht würde halten können.
Dieses Vorhaben wurde merkwürdiger Weise durch ein einziges Infanterie-Bataillon und die in diesem Fall rasch herangeführte Artillerie der Verbündeten vereitelt.

Gegen 17.30 Uhr begann der Angriff der Divisionen von Lyon und von Arentschildt.
Teile der anderen beiden Divisionen schlossen sich an. Die eigene Artillerie und die hier erstmals auf dem Kontinent eingesetzten Congreve’schen Raketen einer englischen Batterie feuerten noch einmal aus allen Rohren, bzw. von allen Abschlußgestellen.
Die vier Linien-Bataillone des britischen Oberstleutnant Hugh Halkett griffen dabei entladen mit gefälltem Bajonett an. Gleichzeitig ritten die Reste der 3. hannoverschen Husaren und die Kavallerie des Freikorps Lützow immer wieder aufs Neue gegen die nun zurückgehenden französischen Kolonnen an.
Aus Richtung Oldendorf attackierte das 1. Husaren-Regiment der russisch-deutschen Legion, die Infanterie-Bataillone der Legion schlossen sich an.
Ebenfalls im Bajonettkampf brachen sie den letzten tapferen Widerstand der französischen Bataillone des rechten Flügels.

Der Sturm der Verbündeten war erfolgreich. Nach etwa 30 Minuten dauerndem Kampf mußte Pécheux für die Reste seiner Truppen den Rückzug befehlen. Es war gegen 18.00 Uhr. Der Rückzug der Franzosen nach Norden vollzog sich trotz der anhaltenden Attacken der Kavallerie-Regimenter auf beiden Flanken und im Rücken, und trotz des anhaltenden Artilleriefeuers der aufgerückten Batterien aus nächster Entfernung, erstaunlich diszipliniert und im Ganzen erfolgreich. Nachdem die Husaren ihnen noch die verbliebenen Geschütze, Munitionswagen und Troßfahrzeuge abgenommen hatten, verschwanden gegen 18.30 Uhr die letzten französischen Kompanien im Barskamper Wald. Um 19.00 Uhr befahl Generalleutnant von Wallmoden die Einstellung der Verfolgung.

In der regnerischen, dunklen Nacht vom 16. auf den 17. September 1813 gelang es Pécheux 1.400 bis 1.500 Mann über Bleckede/Elbe nach Norden zu führen und damit zu retten. Andere Quellen geben sogar etwa 2.000 Mann an. Eine anzuerkennde militärische Leistung, besonders unter Berücksichtigung der Kräfteverhältnisse und der vorausgegangenen Kampfhandlungen.

Trotz eines Teilabzuges der Franzosen unter Divisions-General Pécheux war der Sieg der Verbündeten „vollständig“. Offiziere des kaiserlich-russischen Generalmajors Frhr. Von Tettenborn gaben am 19. September in Lüneburg ein Flugblatt folgenden Inhalts heraus:
„Die Division Pécheux, welche Marschall Davout auf das linke Elbufer geschickt hatte, wurde am 16.09. bei Göhrde vom General von Wallmoden angegriffen und nach einem hartnäckigen Widerstande gänzlich aufgerieben. Alle Kanonen des Feindes, seine Wagen, ein General nebst sehr vielen Offizieren und über 2.000 Gefangene fielen in unsere Hände, der Rest der Truppen blieb größtenteils tot und verwundet auf dem Platz. General Pécheux selbst entkam mit einigen hundert Flüchtlingen unter dem Schutz der einbrechenden Dunkelheit über die Elbe.

In der Tat hatte das zusammengewürfelte Korps Wallmodens nicht nur die Wahlstatt behauptet, sondern mehr als zwei Drittel des Feindes vernichtet, wobei es sich hier um die 50. (reguläre) französische Division handelte, deren Generale, Offiziere und Unteroffiziere sämtlich kampferprobt und kriegserfahren waren. Bedeutsam ist weiterhin, dass die Franzosen keinen ihrer drei Aufträge ausführen konnten, unabhängig davon, welche Auswirkungen deren Erfüllung auf die Gesamtkriegsführung gehabt hätte.
Nach der Anzahl der Beteiligten von etwa 20.000 Mann ist die Bezeichnung „Schlacht“ durchaus zutreffend. Verglichen mit den den Kampfhandlungen der Hauptarmeen 1813/1815 handelt es sich jedoch nur um ein Gefecht, welches allerdings im Zusammenhang der Aktionen des ersten Kriegsjahres gesehen werden muss.

Das Denkmal

Friedrich Brohmann schreibt 1929 in seiner „Geschichte von Bevensen und Kloster Medingen“ über die Errichtung des Denkmals:

Die Anregung zur Errichtung des Denkmals gab der spätere Stadtsekretär G. Spiel in Celle, der als Leutnant an dem Gefecht teilgenommen hatte und schwer verwundet worden war.
Aufgrund von Sammellisten, die er in Umlauf brachte, kamen 1.000 Reichstaler zusammen. Als Platz des Denkmals wurde zwischen Oldendorf und Göhrde, etwa 300 Meter von der Landstraße Lüneburg-Dannenberg entfernt, die Stelle gewählt, an der das Gefecht am hartnäckigsten gewesen war, wo die erste Kanone von den Jägern erbeutet wurde und wo das Heldenmädchen Eleonore Prochaska gefallen sein sollte, nämlich die höchste Spitze der Steinker Höhe.
Der Hauswirt Thiemann in Eichdorf gab als Besitzer der Heidefläche den Platz zum Denkmal als Geschenk. Ein einziger mächtiger Findling der zwischen Bevensen und Secklendorf im „Langen Grund“ lag, wegen seiner seltenen Größe weit und breit bekannt war und sagenumsponnen im Volksmunde der „Teufelsstein“ genannt wurde, lieferte 1839 das gesamte Steinmaterial für das Denkmal.

Diesen riesigen erratischen Felsblock für das Göhrde-Denkmal zu bearbeiten und an Ort und Stelle zu liefern übernahm der Maurermeister Griepe in Bevensen gegen eine Vergütung von 1.000 Reichstalern.
Wegen seiner ungemeinen Härte ließ sich der Stein schlecht spalten, aber Griepe hatte zu der Zeit einen tüchtigen Steinmetzen aus Holstein, der die Arbeit übernahm. Als dieser den Stein untersuchte, fand er, daß schon vor längerer Zeit ein Versuch gemacht worden war, den Stein zu sprengen. Dem Holsteiner gelang aber die Arbeit. Der Stein zersprang in eine Menge größerer und kleinerer Stücke, und ein Rest liegt noch heute an der alten Stätte. Von den Sprungstücken wurden viele zu Fundamentsteinen verwendet, deren Größe man an den v. Cöllnschen Gebäuden in Bevensen und an der Eisenbahunterführung in Medingen bewundern kann.
Aus dem mächtigsten Sprungstücke wurde der Obelikst für die Steinker Höhe zurechtgehauen, und zwar am Fundorte selbst. Hatte das Sprengen des Steines schon viel Arbeit gemacht, so bereitete der Transport von der Fundstätte nach dem Bestimmungsor erst recht große Schwierigkeiten. Weil man in Bevensen nicht so starke Wagen hatte, welche die Blöcke tragen konnten, mußte ein Wagen von Bleckede entliehen werden. Als der Wagen zur Stelle und der Steinblock verladen worden war, wurden die Pferde angespannt. So sehr diese sich abmühten, der Wagen blieb stehen. Der Volksmund behauptete: „Der Stein wird nicht vom Teufel gelassen“. Was die Pferde nicht vermocht hatten, das vollführten Ochsen. Zwölf Zugochsen, gestellt von den drei Bevenser Brennereibesitzern Gade, v. Cölln und Heitsch, brachten den Stein im Sommer 1839 über Dahlenburg nach der Steinker Höhe, und noch Jahrzehnte später wurden in der sandigen Heide die grabentiefen Geleise gezeigt, die das Hinschaffen „dieses Ungeheuers“ verursacht hatte.
Die Aufstellung und feierliche Einweihung des Denkmals fand noch im gleichen Jahre (07. September 1839) statt, nachdem Urkunden und Münzen aller Art dem Grundstein anvertraut worden waren. Der Obelisk trägt die Inschrift: „XVI. SEPT. MDCCCXIII“ und ist auf drei Lagen behauener Findlingsblöcke von ebenfalls sehr ansehnlichem Ausmaße gelagert. 1863 wurde der 50jährige Gedenktag des Gefechtes gefeiert. Zwei Jahre später besuchte Georg V. (1851-1866) gelegentlich einer Rundreise, die er mit dem Kronprinzen Ernst August durch das Lüneburger Gebiet bis zum Wendlande hin machte, das Göhrdeschlachtfeld.

Von nun an stand das Denkmal, weithin sichtbar, auf stiller weiter Heide einsam und von den Menschen vergessen da., und mit ihm waren auch die vergessen, die unter und neben ihm ruhen, die tapferen Krieger von Freund und Feind.
Keine Inschrift – die wenigen Schriftzeichen waren halb von Moos verdeckt -, keine Tafel verriet dem Wanderer, was für ein Denkmal dieses sei. 90 Jahre nach dem Gefecht, 1903, beschloß der Bezirk Nordhannover des Preußischen Landeskriegerverbandes, das Denkmal in seine Pflege zu nehmen und eine würdige Umrahmung zu schaffen.
Das nötige Land wurde von dem Hofbesitzer Brammer in Eichdorf in Größe von etwa 0,75 Hektar erworben und mit Anlagen versehen. Kaiser Wilhelm II. überließ aus dem Artilleriedepot Magdeburg neun Kanonenrohre M. 74 zum Schmucke des Denkmals. An der Vorderseite des Denkmals wurde eine eiserne Tafel angebracht, welche die Inschrift trägt: „Zur Erinnerung an das siegreiche Gefecht an der Göhrde am 16. September 1813. – Gewidmet vom Bezirk Nordhannover des Preußischen Landeskriegerverbandes 1904.“
Die Einweihung der neu geschmückten Gedächtnisstätte fand am Jahrestage des Gefechts 1906 in Gegenwart von etwa 1.400 Kriegern statt, wobei Pastor Wittrock aus Celle die Festrede hielt.
Am Sonntag, dem 14. September 1913, veranstaltete der Bezirk Nordhannover des Preußischen Landeskriegerverbandes eine „Hundertjahrfeier am Göhrdedenkmal“, an der sich die Mitglieder der Kriegervereine und zahlreiche Gäste zu Tausenden beteiligten. Die Kriegervereine der Umgebung führten in historischen Uniformen einige Szenen aus dem Verlauf des Gefechtes vor. Die Oberpostdirektion Hannover hatte an dem Tage beim Denkmal eine Postanstalt mit Fernsprechstelle eingerichtet. Alle dort aufgegebenen Postsachen erhielten den Stempel: „Nahrendorf (Hannover), 14.9.13. Hundertjahrfeier am Göhrde-Denkmal.“
So mag das Denkmal denn stehen:
Unseren Vätern zum Gedächtnis!
Den Lebenden zu ernstem Nachdenken!
Den künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung!

Das Denkmal um 1913.
Das Denkmal um 1913.

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